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Zurück zur Sicherheitspolitik


«Kampfflugzeuge sind auch in Zukunft unverzichtbar»

Die Sicherheitslage ist weltweit und auch in Europa instabiler, unübersichtlicher und unberechenbarer geworden. Die internationalen Entwicklungen sind geprägt von grossem Tempo und Ungewissheit. Das wirkt sich auch auf die sicherheitspolitische Lage der Schweiz aus. Damit befasst sich der Sicherheitspolitische Bericht, der sich aktuell in der Vernehmlassung befindet. Pälvi Pulli, Chefin Sicherheitspolitik VBS, erklärt, was dies mit der Beschaffung des neuen Kampfflugzeugs zu tun hat.

11.08.2021 | Pälvi Pulli, Chefin Sicherheitspolitik VBS

Pälvi Pulli, Chefin Sicherheitspolitik VBS

 

Desinformation, hat sich tendenziell verstärkt. Die Entwicklung der Bedrohungslage zeichnet sich dadurch aus, dass bewaffnete Konflikte verschiedene Formen annehmen können, wobei die Übergänge fliessend sind. Auch konventionelle militärische Mittel werden heute zur Verfolgung eigener Interessen eingesetzt, wie verschiedene bewaffnete Konflikte, auch in Europa, zeigen. Gleichzeitig sind Bedrohungen wie Terrorismus nicht verschwunden. Auch der Klimawandel wird zu häufigeren und stärkeren Naturkatastrophen führen, und zu all dem ist eine Pandemie hinzugekommen. Gemäss dem sicherheitspolitischen Bericht des Bundesrats bleiben dabei militärische Mittel, insbesondere Kampfflugzeuge relevant, zumal sie auch in hybriden Konflikten zum Einsatz gelangen können. In Zeiten erhöhter internationaler Spannungen muss die Schweiz in der Lage sein, ihren Luftraum vor unbefugter Nutzung zu bewahren, um sich aus dem Konflikt herauszuhalten. Ein direkter Angriff auf die Schweiz wird weiterhin als unwahrscheinlich eingestuft. Doch die Auswirkungen eines solchen Angriffs wären derart gravierend, dass dies nicht vernachlässigt werden darf. Die Kernaufgabe der Armee bleibt die Verteidigung, auch gegen Bedrohungen aus der Luft.

Kampfflugzeuge decken ein breites Einsatzspektrum ab

Kampfflugzeuge kommen in verschiedenen Situationen zum Einsatz. Die Aufgaben reichen vom täglichen Luftpolizeidienst oder Schutz anlässlich von grossen internationalen Konferenzen oder bei Terrorbedrohung über verstärkte Luftraumüberwachung in internationalen Krisensituationen bis zu einem bewaffneten Konflikt im nahen Umfeld der Schweiz. Der Sicherheitspolitische Bericht beschreibt, welche Fähigkeiten die Armee in einem zunehmend hybriden Konfliktumfeld abdecken muss. Die Armee muss in der Lage sein, Land, Bevölkerung und Infrastrukturen zu verteidigen und Räume, Einrichtungen, Verkehrsachsen und des Luftraums sowie die Abwehr von Übergriffen auf die Bevölkerung und kritische Infrastrukturen zu schützen.

Investition für die Zukunft

Damit die Schweiz ein sicheres Land bleibt, sind weitere und verstärkte Anstrengungen nötig. Das Umfeld ist weniger stabil, als es noch vor zehn oder zwanzig Jahren war. Zusätzliche Bedrohungen und Gefahren sind aufgetaucht, ohne dass die bisherigen verdrängt wurden. Die Schweiz muss in der Lage sein, ihren Luftraum mit eigenen Mitteln zu überwachen, zu schützen und im Extremfall Land und Bevölkerung zu verteidigen. Diese Aufgabe können Kampfflugzeuge übernehmen. Kampfflugzeuge fliegen 30 bis 40 Jahre. Es bleibt ungewiss, welche Bedrohungen sich in diesem Zeitraum entwickeln können. Ohne den Ersatz der heutigen Kampfflugzeuge hätte die Schweiz spätestens ab 2030 keine Mittel mehr, um sich vor Bedrohungen aus der Luft zu wehren.


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