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Waffenplatz Chur

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Der Steinrötel brütet an sonnigen, steinigen Südhängen bis über 2500 m ü. M. hinauf und erreicht am Zielhang Calanda seinen schweizweit tiefsten Brutstandort. Foto: Peter Keusch

Naturschutzgebiet

Bereits 1820 baute der Kanton Graubünden eine Kaserne weit ausserhalb der Stadt Chur im Gebiet Rossboden – im Jahr 1882 erfolgte dann die Einweihung der Stadtkaserne. Im Übungsareal Rossboden bilden Hecken, lockere Waldstreifen und Föhrenwälder sowie Ruderalflächen und Baumreihen wertvolle ökologische Strukturen. Auf der anderen Seite des Rheins ist ein grosser Teil des Gebiets Rheinsands und des Zielhangs Calanda seit dem 24 Tage dauernden Waldbrand von 1943 eine mit Felsen durchsetzte Trockenweide von nationaler Bedeutung. Die Feuerlilie, mehr als 10 Orchideen-, verschiedenste Enzian- sowie gefährdete Vogel- (wie z. B. dem Steinrötel und dem Mauerläufer), Tagfalter- und Heuschreckenarten (wie z. B. der an nur zwei Orten in der Schweiz vorkommenden Grossen Sägeschrecke) wurden hier nachgewiesen. Auf dem ganzen Waffenplatz kommen über 300 verschiedene Pflanzenarten vor.

Waffenplatz Chur

Schutz und Aufwertung

Mit dem Programm Natur – Landschaft – Armee (NLA) setzt das VBS auf dem Waffenplatz Chur verschiedene Massnahmen um:

  • Trockenweide
    Der Zielhang ist in abwechslungsweise von Schafen beweidete Koppeln unterteilt, um einerseits brandgefährliches Altgras zu vermindern und andererseits der Flora und Fauna die nötigen Erholungsphasen zu gönnen.
  • Extensivweide
    Auf Düngung wird verzichtet. 
  • Hecken und Gehölze
    Mit periodischer Pflege werden die für Vögel und Kleintiere wertvollen Hecken gefördert.
  • Lichte Föhrenwälder
    Mit periodischer Auslichtung und teilweise extensiver Beweidung bleiben die lichten Waldlebensräume bestehen. 
  • Problempflanzen
    Invasive Arten, insbesondere der Adlerfarn, werden konsequent bekämpft.
  • Kontrollierter Brand
    Von Schafen nicht gefressenes Altgras bildet ein Brandrisiko und wird daher alle paar Jahre im Winter kontrolliert abgebrannt. Dies reduziert das Risiko von sommerlichen Spontanbränden, welche Fauna, Flora und Wald schädigen können und fördert gleichzeitig den Blütenreichtum als Lebensgrundlage von Schmetterlingen.

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