Fa fede la versione orale

Frau Antlanger-Winter, Herr Hölzle
Liebe Zooglerinnen und Zoogler
Werte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
Meine Damen und Herren

Ich freue mich sehr, heute bei Ihnen zu sein und mit Ihnen dieses Jubiläum zu begehen.

Sie haben Ihr Fest «Eiger, Mönch und Google» getauft – eine selbstbewusste Ansage und ein Versprechen für eine dauerhafte, wortwörtlich felsenfeste Zukunft!

Nebenbei hat das Motto auch mit meinem Arbeitsalltag zu tun. Bei schönem Wetter sehe ich Eiger, Mönch und Jungfrau von meinem Büro aus.

Und die Google-Startseite sehe ich bei jedem Wetter, fast jeden Tag.

Mich spricht dieses aufgeräumte Design enorm an.

Es steht für das Versprechen, das Chaos zu ordnen.

Mein Pult ist weniger aufgeräumt als Ihre Startseite, aber es gibt durchaus Parallelen zwischen einer Suchmaschine und der Politik.

Beide sammeln Informationen, ordnen diese und schlagen Ergebnisse vor – eine Suchmaschine den Nutzenden, die Politik den Bürgerinnen und Bürgern.

In beiden Fällen geht es um eine Dienstleistung. Und in beiden Fällen sind die Resultate nicht immer perfekt.

Die beste Suchmaschine kann Nutzende nicht davor schützen, sich in den Weiten des virtuellen Raums zu verlieren.

Und die beste Politik kann Zielkonflikte nicht auflösen, nur angehen.

Meine Damen und Herren

Ihr Unternehmen prägt den rasanten Wandel unserer Zeit mit. Das Accessibility Discovery Center, das wir heute besichtigen durften, unterstreicht den grossen Bedarf nach barrierefreier Technologie.

Und ganz grundsätzlich werden wir Roboter und künstliche Intelligenz vermehrt brauchen, um den demographischen Wandel und den Fachkräftemangel zu bewältigen.

Die rapide Entwicklung künstlicher Intelligenz stellt uns allerdings auch vor drängende Fragen zu ihren Risiken.

Ein Beispiel dafür ist die zunehmende Verbreitung von Beeinflussungsaktivitäten und Desinformation.

Der Bundesrat will das Potential von künstlicher Intelligenz nutzen und zugleich die Risiken minimieren. Entsprechend prüft er Ansätze zur Regulierung von KI.

Relevant sind insbesondere internationale Regelwerke wie die KI-Konvention des Europarats.

Es obliegt den Staaten, die Rahmenbedingungen zu definieren, unter denen die neuen Technologien sicher genutzt werden können.

Uns ist jedoch bewusst, dass internationale Regulierungen es schwierig haben, weil nicht alle Staaten daran interessiert sind.

Zudem sind Regulierungen tendenziell immer spät gegenüber technischen Fortschritten.

Das erhöht die Bedeutung der Sorgfaltspflicht der Tech-Konzerne:

Sie beeinflussen die Art und Weise, wie wir die neuen Technologien im Alltag benutzen, und inwiefern die Privatsphäre des Einzelnen eingehalten und die freie, faktenbasierte Meinungsbildung in unserer Demokratie möglich bleibt.

Kurz: Sie hantieren mit unseren höchsten Gütern!

Wer für Google arbeitet, hat womöglich eine Rutschbahn im Büro, aber vor allem eine grosse Verantwortung auf seinen Schultern.

Inmitten eines rasanten Wandels zwischen kommerziellen Interessen, Erwartungen der Kundschaft und ethischen Ansprüchen zu navigieren, ist anspruchsvoll, aber notwendig – wie bisweilen eine Gratwanderung in den Bergen auf dem Weg zum Gipfel.

Google ist für unser Land und ganz besonders für Zürich nicht einfach ein Unternehmen, das sich vor zwanzig Jahren erfolgreich angesiedelt hat.

Google ist zu einer eigentlichen Chiffre geworden, ein Kennzeichen für sehr vielfältige und bisweilen widersprüchlich bewertete Entwicklungen.

Das Unternehmen steht für digitalen Aufbruch und Innovation, es steht für Dynamik, tausende Arbeitsplätze in seinem Umfeld und die vielen Beiträge zum Wirtschafts- und Forschungsstandort Schweiz.

Mit dem wirtschaftlichen Erfolg einer Region gehen Herausforderungen einher: Gentrifizierung, Wohnungsknappheit, Dichte.

Der Umgang mit diesen Entwicklungen bedingt ebenfalls einen Abgleich von Interessen.

Die Prozesse in der Politik mögen andere sein als in Tech-Unternehmen. Vielleicht sind die Fortschritte in Bundesbern auch langsamer, das würde ich nicht ganz ausschliessen.

Aber im Wesentlichen sind wir alle in Zeiten schnellen Wandels mit Zielkonflikten konfrontiert, das ist unser Kerngeschäft.

Meine Damen und Herren

Neben der Arbeit gibt es viele andere, mindestens ebenso wichtige Lebensbereiche.

Im Laufe der Jahre haben bestimmt tausende internationale Mitarbeitende von Google in der Schweiz eine neue Heimat gefunden.

Und Schweizer Mitarbeitende eine solche in der Stadt Zürich.

In ganz verschiedenen Rollen – in Familien, Freundeskreisen, Vereinen oder Parteien – tragen Sie alle, liebe Zooglerinnen und Zoogler, zu unserer Gesellschaft bei.

Verantwortung und Zielkonflikte gibt es dort überall auch, das gehört dazu.

Aber hoffentlich ebenso Erfolge und Spass. Das wünsche ich Ihnen herzlich!

Merci!

«Navigare tra interessi commerciali ed esigenze etiche nel mezzo di un rapido cambiamento è impegnativo, ma necessario»