Aktionsplan Biodiversität
Mit dem Aktionsplan Biodiversität legt das VBS seine Ziele für die Biodiversität bis 2027 fest. Der Aktionsplan VBS berücksichtigt Ziele des Aktionsplans zur Strategie Biodiversität Schweiz. So werden beispielsweise Bundesareale auf ihr Potenzial zur Förderung der Biodiversität hin untersucht und bei Eignung erhalten, aufgewertet und vernetzt, so dass sie Teil der Ökologischen Infrastruktur werden.

Übersicht
Das VBS besitzt rund 24'000 ha Land. Militärische Areale zeichnen sich – verglichen mit dem Umland – durch eine erhöhte Biodiversität aus. Die Gründe sind vielfältig: Auf militärischen Arealen blieb der Zugang für die seit dem zweiten Weltkrieg stark intensivierte Landnutzung und Überbauung beschränkt, wodurch sich selten gewordene Lebensräume und bedrohte Arten besser halten konnten. Auch können durch militärische Aktivitäten, wie zum Beispiel die Ausbildung mit Raupenfahrzeugen oder Baumaschinen, neue wertvolle Lebensräume in Form von Kies- und Rohbodenflächen entstehen, was der Biodiversität zugutekommt.
Seit dem Jahr 2001 setzt das VBS das in Fachkreisen anerkannte Programm Natur – Landschaft – Armee (NLA) um. Mit diesem stimmt es die militärische, die landwirtschaftliche und weitere Drittnutzungen auf den Schutz und die Aufwertung der schützenswerten Lebensräume ab und regelt deren Unterhalt und Pflege.
Vision und Strategie
Das VBS hat aufgrund seiner vielen Flächen die Möglichkeit, einen wichtigen Beitrag für die Biodiversität zu leisten. Sein Umgang mit der Biodiversität soll als vorbildlich wahrgenommen werden. Die Vision:
Das VBS erhält und fördert in vorbildlicher Weise die Biodiversität auf seinen Arealen.
Stossrichtungen
Die Strategie besteht aus drei Stossrichtungen:
- Biodiversität erfassen, erhalten und fördern
- Ökologisch wertvolle Areale schonen
- Sensibilisieren und informieren
Controlling
Das VBS überprüft regelmässig den Stand der Zielerreichung und die Umsetzung der definierten Massnahmen im Aktionsplan Biodiversität.
Ziele und Massnahmen
Abgeleitet aus der Vision und den Stossrichtungen der Strategie hat das VBS im Aktionsplan Biodiversität sieben Ziele definiert. Die Verwaltungseinheiten des VBS tragen jeweils mit eigenen Massnahmen zur Erfüllung der Ziele bei.
Ziel: Alle grösseren Areale im Kernbestand der Armee verfügen über ein aktualisiertes NLA-Dossier
Sämtliche grösseren Areale im Kernbestand der Armee verfügen über ein aktualisiertes NLA-Dossier. In den NLA-Dossiers werden Massnahmen definiert, um die Biodiversität auf VBS-Arealen zu sichern und zu fördern.
Massnahmen
- Bestehende NLA-Dossiers aktualisieren
- Die in den NLA-Dossiers definierten Massnahmen planmässig umsetzen
- Bilden eines Pools ökologischer Ersatzflächen
- Das Biodiversitätspotenzial bei allen längerfristig genutzten Arealen erheben und fördern
Ziel: Die Biodiversität auf zivilen VBS-Arealen ist erfasst
Weitere vom VBS zivil genutzte grössere Areale werden auf ihre Biodiversität hin überprüft, um die schutzwürdigen Lebensräume und Artenvorkommen zu sichern und mit geeigneten Massnahmen zu fördern.
Massnahme
- Die Biodiversität auf nicht militärischen Arealen des VBS erfassen
Ziel: Der Biodiversität vor der Haustüre Platz geben
Das VBS setzt Massnahmen zur Förderung der Biodiversität und zur Vermeidung von Lichtemissionen bei den von ihm genutzten Immobilien um.
Massnahmen
- Biodiversität «vor der Haustüre» fördern
- Unnötige Lichtemissionen vermeiden
- Den Einsatz synthetischer Pestizide auf das Minimum beschränken
- Nachhaltige landwirtschaftliche Bewirtschaftung von verpachteten Flächen fördern
Ziel: Die wertvollen Flächen für die Ökologische Infrastruktur sind identifiziert und deren Einbindung mit den Standortkantonen geklärt
Das VBS identifiziert zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt im Rahmen des Aktionsplans zur Strategie Biodiversität Schweiz die ökologisch relevanten Flächen des VBS für die Ökologische Infrastruktur und klärt ihre Einbindung mit den Standortkantonen.
Massnahme
- Potenzielle Flächen für die Ökologische Infrastruktur inventarisieren und ihre Einbindung mit den Standortkantonen klären
Ziel: Biodiversitätsrelevante Flächen bzw. Flächen für die Ökologische Infrastruktur bleiben durch Nutzungsverzicht oder mittels verbindlicher Nutzungsauflagen in ihrem Wert erhalten
Biodiversitätsrelevante Flächen, die mit den Tätigkeiten des VBS nicht in Einklang gebracht werden können, werden geschont. Es werden Nutzungsbeschränkungen und allenfalls Sperrzonen für die militärische Nutzung erlassen, welche in den entsprechenden Nutzungsordnungen und Waffenplatzbefehlen verbindlich geregelt werden. Bei der Veräusserung von biodiversitätsrelevanten Flächen wird darauf geachtet, dass die vorhandene Biodiversität auch in Zukunft gesichert wird. Die Fortführung von (Pflege)-Massnahmen wird deshalb rechtzeitig mit dem Kanton und der neuen Eigentümerschaft geregelt.
Massnahmen
- Freiwillige Restriktionen der Luftwaffe bezüglich Überflug und Aussenlandungen bei Eidgenössischen Jagdbanngebieten und Wildruhezonen
- Die Einvernehmen zur Nutzung von Sperrgebieten für alle unvermeidbaren Fälle erstellen oder aktualisieren
- Biodiversitätsrelevante Flächen bei der Rückgabe an die Eigentümerschaft bzw. bei der Veräusserung verbindlich sichern
Ziel: Die Betreiber und Nutzer kennen in ihrem Verantwortungsbereich die Biodiversität vor Ort und sind über bestehende Nutzungsauflagen und Pflegemassnahmen im Bild
Die Verantwortlichen vor Ort sind bezüglich der schutzwürdigen Lebensräume und Arten und über die erlassenen Nutzungsbeschränkungen sowie Sperrzonen auf dem Areal informiert. Ebenso sind sie über die vereinbarten Pflegemassnahmen instruiert.
Massnahmen
- Nutzungsauflagen in den immobilienbezogenen Nutzungsregelungen verankern
- Betreiber und Nutzer über die Nutzungsauflagen und die fachgerechte Pflege der Biodiversität instruieren
- Sporttreibende über umweltschonendes Verhalten instruieren
Ziel: Die Öffentlichkeit kennt die Leistungen des VBS für die Biodiversität
Das VBS kommuniziert der Bevölkerung die Errungenschaften im Bereich der Biodiversität auf seinen Arealen und deren Weiterentwicklung.
Massnahmen
- Sensibilisierung über die Leistung der Armee für die Biodiversität bei Grossanlässen
- Beiträge für die öffentliche Berichterstattung zur Biodiversität leisten
- Standaktionen durchführen und Naturführungen anbieten
Kosten
Für die Umsetzung der Massnahmen schätzt das VBS den Sach- und Personalaufwand auf 9 Millionen Franken bzw. 94'000 Stunden bis 2027. Die Aufwandschätzung ist letztlich vom Umfang der umgesetzten Massnahmen abhängig.
