Bericht über den Einfluss von künstlicher Intelligenz in der Cybersicherheit
Bern, 12.12.2025 — Der Bundesrat hat im Rahmen des Berichtes «Chancen und Risiken bei KI-Systemen in der Cybersicherheit» in Erfüllung des Postulats 23.3861 Gerhard Andrey überprüft, wie das Aufkommen von künstlicher Intelligenz (KI) die Cybersicherheit beeinflusst und inwiefern die Nationale Cyberstrategie (NCS) den sich rasch verändernden KI-Entwicklungen gerecht wird. Der Bericht, den der Bundesrat an seiner Sitzung vom 12. Dezember 2025 gutgeheissen hat, kommt zum Schluss, dass KI als Katalysator bestehender Entwicklungen in der Cybersicherheit wirkt, jedoch nicht deren grundlegende Prinzipien verändert. Künftig sollen aber in der NCS KI-Projekte klarer ausgewiesen werden, um Transparenz zu schaffen und eine gezielte Steuerung zu ermöglichen.
Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeiten und wird bereits heute vielseitig in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft genutzt. Gleichzeitig entwickelt sich KI in rasantem Tempo weiter und erreicht bereits Fähigkeiten, die Experten erst in fünf bis zehn Jahren erwartet hatten. Gerade im Bereich der Cybersicherheit zeigt sich diese Dynamik deutlich.
Chancen und Risiken von KI in der Cybersicherheit
In Erfüllung des Postulats 23.3861 von Nationalrat Gerhard Andrey hat der Bundesrat aufgezeigt, wie KI in die Cybersicherheit Einfluss nimmt. KI kommt sowohl in der Verteidigung als auch bei Angriffen zum Einsatz. Beispiele zu Letzterem sind Phishing-Kampagnen, die ohne grossen Aufwand in verschiedenen Sprachen und gezielt für bestimmte Branchen, Länder oder bestimmte Personen formuliert werden können, die Erstellung täuschend echter Deep Fake Videos sowie adaptive Angriffstechniken, die klassische Sicherheitsmechanismen umgehen. Die Quantität und die Qualität der Angriffe werden dabei weiter zunehmen.
KI verändert die Cybersicherheit nicht grundlegend, sie wirkt jedoch als Beschleuniger bereits bestehender Entwicklungen. Klar ist, dass KI die Schwelle für Cyberangriffe weiter senkt. Angriffe lassen sich mit weniger vertieften Kenntnissen und in kürzerer Zeit durchführen. Gleichzeitig eröffnet KI erhebliche Chancen in der Cybersicherheit. Sie kann die heute stark beanspruchten Sicherheitsteams unterstützen, indem sie herkömmliche Cybersicherheitsmassnahmen ergänzt und neue Verteidigungsstrategien ermöglicht. So kann KI die Früherkennung von Bedrohungen oder die Identifikation von Schwachstellen deutlich beschleunigen und so die Verteidigungsfähigkeit insgesamt stärken.
Mehr Transparenz in der NCS zu KI-Entwicklungen
Wie der Bundesrat im Bericht weiter festhält, werden im Rahmen der Umsetzungsarbeiten für die Nationale Cyberstrategie (NCS) Projekte im Bereich der KI umgesetzt. Dadurch besteht schon heute eine solide Grundlage, um flexibel auf aktuelle und künftige Entwicklungen reagieren zu können. Um den zunehmenden Einfluss von KI im Bereich der Cybersicherheit noch gezielter zu berücksichtigen, sollen Informationen zu laufenden und geplanten Projekten künftig regelmässig und systematisch durch das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) erfasst und ausgewertet werden. Darüber hinaus wird die NCS durch weitere spezifische KI-bezogene Projekte ergänzt, um Transparenz zu schaffen und eine gezielte Steuerung zu ermöglichen.
Im Jahresbericht des Steuerungsausschusses der NCS wird künftig ein separates Kapitel zu den Entwicklungen im Bereich KI und Cybersicherheit enthalten sein. Dieses Kapitel soll aufzeigen, wie die Schweiz neue technologische Entwicklungen aktiv in die Umsetzung der Nationalen Cyberstrategie integriert und bewertet.
