Air2030
Das VBS (armasuisse) hat dem Beratungsunternehmen Pricewaterhouse Coopers (PwC) den Auftrag erteilt, die Programmorganisation Air2030 zu überprüfen. Auslöser war, dass sich das Programm Air2030 mit der Unterzeichnung der Verträge für die Beschaffung des neuen Kampfflugzeuges (NKF) und der bodengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite (Bodluv GR) in eine neue Phase tritt. Aus Sicht des VBS war angesichts dieser grossen finanziellen Vorhaben (8 Milliarden Franken) eine Prüfung der Organisation und Struktur des Programms Air2030 angebracht.
Der Bericht wurde dem VBS durch PwC im Mai 2023 präsentiert. Das VBS hat die Gruppe Verteidigung im Juni 2023 beauftragt, die PwC-Empfehlungen zu prüfen und einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen vorzulegen.
Der Chef der Armee hat sich entschieden, die Leitung der Programmaufsicht Air2030 zu übernehmen und hat die Suche nach einem Kandidaten für die Programmleitung sowie die Umsetzung der Empfehlungen an die Hand genommen. Die neue Projektorganisation (POR) wurde im Oktober 2023 festgelegt. Seit dem 1. Januar 2024 ist die neue POR Air2030 operationell. Die KPMG AG hat den Zuschlag für das unabhängige Qualitäts- und Risikomanagement im Januar 2024 erhalten. Die noch offenen Empfehlungen des PwC-Berichts werden geprüft und umgesetzt oder begründet verworfen. Der Umsetzungsstand der Empfehlungen des Berichts wird halbjährlich durch das VBS erhoben.
Auch die EFK hat das Programm Air2030 geprüft und wird voraussichtlich im 1. Halbjahr 2024 ihren Bericht publizieren.
Parallel zur Beschaffung des NKF und dem System Bodluv GR werden die Offset-Vereinbarungen laufend umgesetzt und bis ins Jahr 2034 rund 3,6 Milliarden Franken umfassen. Bis Ende 2023 wurden bereits Offset-Geschäfte mit Schweizer Unternehmen im Wert von 895 Millionen Franken abgewickelt.
Das Projekt C2Air beinhaltet den Ersatz der aktuellen Einsatzführung- und Leitsystemsoftware von Florako, genannt Ersatz Ralus Lunas (RLE). Mit der Armeebotschaft 2023 wurden zusätzliche Mittel in der Höhe von 61 Millionen Franken vom Parlament genehmigt. Die jüngsten Entwicklungen zeigen jedoch, dass die zeitliche und die finanzielle Situation trotz Zusatzkrediten weiterhin angespannt bleibt. Für die Luftwaffe kann diese Entwicklung bedeuten, dass das bestehende System länger betrieben werden muss, was auch das Risiko eines Systemausfalls, zum Beispiel aufgrund von Obsoleszenz, weiter erhöht. Die Gruppe Verteidigung hat Massnahmen zur Risikominimierung ergriffen.
Nutzungsverlängerung F/A-18
Aufgrund von Kapazitätsengpässen bei den Lieferanten muss das Projekt Nutzungsdauerverlängerung F/A-18 bis 2027 verlängert werden. Auch der Projektumfang (Anzahl umzurüstender Flugzeuge) wird reduziert. Dies ist insbesondere auf den Fachkräftemangel zurückzuführen.
Mitholz
Das VBS prüft derzeitig, ob mit Blick auf die Realisierung die Projektorganisation des Projekts «Räumung ehemaliges Munitionslager der Armee in Mitholz» angepasst werden muss. Das Resultat der Prüfung wird bis im Herbst 2024 erwartet bzw. kommuniziert.
Kommando Cyber
Das Kommando Cyber ist seit 1. Januar 2024 operationell und das entsprechende Organisationsprojekt wird im Jahr 2024 formell abgeschlossen. Nebst der betrieblichen Neuorganisation wird unter anderem auch die technische Seite mit der Neuen Digitalisierungsplattfom NDP aufgebaut. Die schrittweise Überführung von Systemen auf die NDP und deren Betrieb bilden das Rückgrat der künftigen Leistungserbringung der Armee. Das Hauptrisiko wird in der Inbetriebnahme und der Durchhaltefähigkeit der NDP (24/7 in allen Situationen) liegen, da die dafür notwendigen finanziellen Ressourcen nicht in ausreichendem Masse zur Verfügung stehen. Die EFK wird im 2024 einen entsprechenden Bericht publizieren.
Rechenzentrum VBS/Bund 2020: IKT Architektur & Infrastruktur
Die Situation im Projekt hat sich etwas entspannt, bleibt aber weiterhin anspruchsvoll. Die EFK hat das Projekt im 2023 geprüft. Das VBS ist der Auffassung, dass sich die Umsetzung der Empfehlungen positiv auf den Projekterfolg auswirken wird. Die Gruppe Verteidigung wird die Rolle des Qualitäts- und Risikomanagements auf der übergeordneten Stufe NDP stärken.
Telekommunikation der Armee
Das Teilprojekt Ersatz Integriertes Militärisches Fernmeldesystem (IMFS) musste neu geplant werden; das Projektende verschiebt sich auf 2032 verschoben. Das VBS teilt die Einschätzung der EFK, wonach sich das Projekt in einem schwierigen Umfeld befindet. armasuisse konnte die Risiken sukzessive abbauen, die Produktqualität erhöhen lassen sowie mit einer Repriorisierung der Anforderungen und Nachverhandlungen mit der Lieferantin den Preis für die Leistung auf der Zuschlagssumme von rund 81 Millionen Franken vereinbaren. Die Gruppe Verteidigung prüft zusammen mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) und dem Sicherheitsverbund Schweiz (SVS) die Ausgestaltung der gemeinsam genutzten zivilen Telekommunikationsinfrastrukturen.
Aufklärungsdrohnensystem ADS 15
Im Projekt ADS 15 konnten aufgrund der technischen Probleme im Frühjahr 2023 und insbesondere der unsicheren Lage im Nahen Osten die Ziele gemäss Zeitplan nicht eingehalten werden. Das Projektende wurde deshalb neu auf 2026 gesetzt. Durch die längere Projektdauer werden die finanziellen Mittel äusserst knapp. Das Detect and Avoid System (DAA) wird 2026 integriert und die Funktionen/Informationen für den Piloten werden vorhanden sein. Nach der Integration erfolgt der Zulassungsprozess. Mit der Lieferantin wurden zusätzliche Massnahmen zu Gunsten des VBS ausgehandelt. Die armasuisse führt mit der Lieferantin regelmässige Projektsitzungen auf Fach- und Managementebene. Der Liefertermin der drei noch ausstehenden Drohnen ist offen.
Werterhalt des Transporthelikopters Cougar
Das Projekt ist grundsätzlich abgeschlossen; der formelle Abschluss erfolgt bis Ende März 2024. Die Projekt-Restanzen werden in der Projektschlussbeurteilung ausgewiesen und nach Projektabschluss durch die Linie umgesetzt.
Entflechtung von militärisch einsatzkritischen und militärisch nicht einsatzkritischen IKT-Leistungen (RUVER)
Das Programm RUVER wird im Verlauf 2024 durch die Eidgenössische Finanzkontrolle EFK überprüft. Im Rahmen von Vorbereitungsarbeiten zu dieser Prüfung hat die EFK bereits darauf hingewiesen, dass die aktuelle Programmorganisation und der Programmumfang gegebenenfalls angepasst werden sollten. Das VBS prüft zusammen mit den betroffenen Verwaltungseinheiten im Bund die Anliegen der EFK und wird im 2024 allfällige Anpassungen des Programms kommunizieren.