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Waffenplatz Frauenfeld

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In den Auen des Waffenplatzes stärken sich häufig Durchzügler wie dieser am Bodensee wieder angesiedelte Waldrapp. Foto: Matthias Niederer

Naturschutzgebiet

Dank dem 1865 für die Artillerie gegründeten Waffenplatz und dem 1921 darauf eingerichteten ersten Naturschutzgebiet blieb die weitläufige Allmend und die nördlich der Thur angrenzende Landschaft von nationaler Bedeutung bis heute unverbaut erhalten. Die Auen- und Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung, die ausgedehnten artenreichen Wiesen und die durch Befahren und Beschuss entstandenen speziellen Pionierstandorte sind Lebensraum vieler zum Teil seltener Pflanzen- und Tierarten. Der Grossteil der Wälder setzt sich aus verschiedenen Waldreservaten zusammen. Seit 2002 wird die Umgebungspflege regelmässig mit dem Zertifikat «Naturpark» der Stiftung Natur und Wirtschaft ausgezeichnet.

In der Nähe vieler Altläufe der Thur kann man den Rufen des Laubfrosches lauschen. Mit etwas Glück kann man einen Biber oder den seltenen Vogel Pirol beobachten. Auf 1 km2 leben in 344 Brutrevieren 53 Brutvogelarten, auf dem ganzen Areal sechs verschiedene Specht-Arten! Der Zielhang beherbergt als einer der besten Schmetterlings-Lebensräume des Kantons Thurgau unter anderem zehn Glasflügler-Arten, wovon der Weidengallen-Glasflügler schweizweit nur hier nachgewiesen ist. Die Pflanzenarten-Vielfalt ist dank der Qualität der Lebensräume gross und umfasst auch seltene und gefährdete Arten.

Waffenplatz Frauenfeld

Schutz und Aufwertung

Mit dem Programm Natur – Landschaft – Armee (NLA) setzt das VBS auf dem Waffenplatz Frauenfeld verschiedene Massnahmen um.

  • Wiesen und Weiden
    Mit Bio-Landwirtschaft, angepassten Schnitt-, Dünge- und Weideregimen sowie spezifischen Pflegemassnahmen werden die Naturwerte erhalten. Das grossflächige Anlegen von Blumen und Magerwiesen liess die Artenvielfalt von Insekten und anderen Kleintieren wie Mäusen in die Höhe schnellen, was auch Wespen- und Mäusebussarden behagt.
  • Feuchtgebiete und Moore
    Altwasserläufe der Thur wurden renaturiert und werden regelmässig ausgebaggert, um sie als wertvolle Gewässer zu erhalten. Auch werden vom Naturschutz und vom Biber immer wieder Kleingewässer zur Förderung der Amphibien wie dem vom Aussterben bedrohten Laubfrosch angelegt.
  • Pionierstandorte
    Diese werden durch militärische Übungseinsätze, Beweidung oder Pflegemassnahmen gezielt offen gehalten. Hiervon profitieren Amphibien und Insekten. Problempflanzen wie die Kanadische Goldrute werden durch die Schottischen Hochlandrinder eingedämmt, gleichzeitig wird eine zu starke Verbuschung verhindert. Durch Verbiss an Bäumen entstehen Eiablageplätze für Glasflügler.
  • Problempflanzen
    Invasive gebietsfremde Arten werden konsequent bekämpft.
  • Fahrverbote und Wegegebot: Diese gelten in sensiblen Zonen, um den Nutzungsdruck zu reduzieren.

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