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Schiessplatz Hinterrhein

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Das Fleischers Weidenröschen liebt kahle Flussbänke und zeigt damit an, dass der Fluss auch bei Hochwasser genug Platz hat. Foto: David Külling

Naturschutzgebiet

Der Schiessplatz wurde 1965 gegründet und liegt im oberen Hinterrheintal zum grössten Teil in einer national bedeutenden Landschaft. Er wird ganzjährig im Gefechtsschiessen sämtlicher Waffen der Panzer- und Infanterieverbände sowie für den Einsatz von Bogenschusswaffen genutzt.

Der Talboden ist geprägt vom Rhein mit der national bedeutenden Aue «Paradiesgletscher» sowie von Flachmooren am nördlichen Talrand. Die zwischen Flussarmen gelegene Aue «Ökolinse» ist besonders wertvoll. Auf der Lawinenschutzgalerie befindet sich zudem eine wertvolle trockene Magerwiese mit seltenen Pflanzenarten. Flachmoore, Auen und Trockenwiesen bieten Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten und sind geschützt. In der kargen Gebirgslandschaft leben pro Quadratkilometer zwischen 10 und 12 Vogelarten in 30 bis 70 Brutrevieren.

Schiessplatz Hinterrhein

Schutz und Aufwertung

Mit dem Programm Natur – Landschaft – Armee (NLA) setzt das VBS auf dem Schiessplatz Hinterrhein verschiedene Massnahmen um:

  • Feuchtgebiete und Moore
    Um einer zunehmenden Verbuschung der Flachmoore entgegenzuwirken, werden Grünerlen entfernt, damit ein Gleichgewicht zwischen Grünerlengebüsch und Bachfluren entsteht.
  • Pionierstandorte
    Auch diese Flächen werden dank periodischem Entbuschen der Ufer des Hinterrheins und der Auenstandorte erhalten oder dank Verbreiterung der Wuhr wieder durch Hochwasser vom Bewuchs befreit.
  • Ökolinse
    Alle paar Jahre wird die Ökolinse mit Raupenfahrzeugen befahren, um die Flussdynamik zu simulieren. Der Wasserlinie entlang sammelt die Gebirgsstelze balancierend ihre Insektennahrung.
  • Wild
    Es hat sich an den militärischen Übungsbetrieb gewöhnt und findet an den seitlichen Talabschnitten Ruhezonen. Murmeltiere finden sogar im Hochwasser-Schutzdamm Unterschlupf. Während dem Schiessbetrieb wird der gesamte Zielraum überwacht, um jegliche Gefährdung von Mensch und Tier auszuschliessen.
  • Halbtrockenrasen
    Die Magerwiese wird ab 15. Juli einmal jährlich gemäht. Dies erhält die besonderen Artvorkommen von Pracht-Nelke, Straussblütiger Glockenblume, Gemeinem Katzenpfötchen, Feld-Enzian, Studentenröschen und Warzenbeisser. Letzteres ist keine Blume, sondern eine der grössten Heuschrecken der Schweiz.

Fotos

Dokumente