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Schiessplatz Magletsch

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Der Neuntöter lebt auf Armeeareal häufiger als anderswo und liebt Hecken mit Dornen, an welchen er überzählige Beutetiere aufspiesst, um sie aufzubewahren. Foto: René Güttinger

Naturschutzgebiet

Der Standort Magletsch des Waffenplatzes Walenstadt ist Teil der Wartauer Hügellandschaft. Er setzt sich aus dem gleichnamigen Hügel und den zwei Teilgebieten Sabrens und Matinis zusammen. Die unterirdische Anlage Magletsch dient als Truppenunterkunft. Zudem wird das Gebiet als Ausbildungs- und Schiessplatz genutzt. Das warme Föhnklima und die extensive Nutzung haben ökologisch wertvolle Trockenwiesen und wärmeliebende Waldgesellschaften hervorgebracht. In den Muldenlagen sind Flachmoore entstanden. Hecken und Ausmagerungsflächen ergänzen die wertvollen Lebensräume, die einen grossen Anteil des Areals ausmachen.

Die Lebensräume beherbergen viele seltene und aussergewöhnliche Tier- und Pflanzenarten. Das Flachmoor Sabrens und die nördlich davon liegende Trockenwiese Verlüls sind sogar als national bedeutend eingestuft. Das Flachmoor Matinis und die Trockenwiese auf der Festungsabdeckung Magletsch haben regionale Bedeutung. Im Raum der Festungsanlage Magletsch befinden sich 17 nicht mehr genutzte Militärstollen. Diese Stollen sind Winterquartiere für Fledermäuse. Bei einer Stollenbegehung zum Nachweis von Fledermäusen wurde 2013 überraschend die Bedornte Höhlenschrecke entdeckt. Dies war der Erstnachweis in der Schweiz.

Schiessplatz Magletsch

Schutz und Aufwertung

Mit dem Programm Natur – Landschaft – Armee (NLA) setzt das VBS am Standort Magletsch des Waffenplatzes Walenstadt verschiedene Massnahmen um:

  • Fledermäuse (z. B. die Mopsfledermaus)
    Die 17 stillgelegten Militärstollen werden seit 1997 schrittweise als Fledermauswinterquartiere aufgewertet. Die Massnahmen umfassen die Öffnungen der Stollen, die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und das Schaffen von einem künstlichen Spaltenangebot.
  • Flachmoore
    Die beiden Flachmoore werden erst im September geschnitten. Die Umgebung wird nicht gedüngt. Davon profitieren der stark gefährdete Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling und die als verletzlich eingestufte Sumpfschrecke.
  • Trockenwiesen und -weiden
    Die Trockenwiesen werden erst ab Mitte Juli gemäht, Altgrasstreifen werden bei jedem Schnitt stehen gelassen. Dies kommt unter anderem dem als verletzlich eingestuften Kleinen Knabenkraut zugute, welches im Gebiet in grossen Beständen vorkommt. Der Rote Scheckenfalter hat hier gar eines seiner letzten Vorkommen im östlichen Mittelland und den Nordalpen.
  • Wald
    Die speziellen, wärmliebenden Waldbestände werden durch eine regelmässige Durchforstung gefördert. Die aufgelockerten Waldränder werden durch gezielte Pflegemassnahmen offengehalten.
  • Hecken und Gehölze
    Durch regelmässige selektive Pflege und teilweise Nachpflanzungen wird die Artenvielfalt erhalten. Die Sträucher und Bäume bieten Lebensraum für Vögel wie zum Beispiel den Neuntöter.

 

Fotos