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Schiessplatz Walenberg

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Die Gelbbauchunke ist die seltenste der sechs Amphibienarten (Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Fadenmolch, Wasserfrosch, Gelbbauchunke), welche auf diesem Schiessplatz leben. Sie braucht jährlich erneuerte Kleingewässer, viel Sonne aber auch Schattenplätze, die arm an Frassfeinden für ihre Larven sind. Foto: René Güttinger

Naturschutzgebiet

Zwischen dem Hangfuss des Kerenzerbergs und dem Escherkanal liegt der seit 1976 infanteristisch genutzte Schiessplatz Walenberg. Ein Teil des Geländes gehört zum national bedeutenden Amphibienlaichgebiet Walenberg, zu welchem auch der Chli Gäsitschachen und das Kundertriet gehören. Rund die Hälfte des Schiessplatzperimeters gehört zum Naturwaldreservat Gäsi-Rieterwald. Mit Ausnahme des Waldrandbereichs finden keine forstlichen Eingriffe statt.

Im Mosaik von Gräben, Tümpeln, feuchten Bodenstellen, Krautsäumen und Wald leben sechs Amphibienarten. Die schweizweit stark gefährdete Gelbbauchunke kommt hier mit einer sehr grossen Population vor. Zudem pflanzen sich in den Gewässern die beiden als verletzlich eingestuften Arten Fadenmolch und Erdkröte fort. Der Wald ist mit sieben teils seltenen Waldgesellschaften sehr abwechslungsreich und bietet vielen Arten Lebensraum.

Schiessplatz Walenberg

Schutz und Aufwertung

Mit dem Programm Natur – Landschaft – Armee (NLA) setzt das VBS auf dem Schiessplatz Walenberg verschiedene Massnahmen um:

  • Gewässer
    Die besonders regelmässige Pflege der Gräben und Tümpel ist hauptsächlich auf die Förderung der Gelbbauchunke (Titelbild) ausgerichtet, wovon auch fünf weitere Amphibienarten, die Ringelnatter und zahlreiche Libellenarten wie die Schwarze Heidelibelle profitieren.
  • Riedwiese
    Die nasse Wiese wird erst im Spätsommer geschnitten und ihre Umgebung wird nicht gedüngt. Davon profitieren diverse Heuschrecken wie beispielsweise die Lauchschrecke oder die als verletzlich eingestufte Sumpfgrille.
  • Waldrand
    Der Waldrand wird periodisch und abschnittsweise gepflegt und ausgelichtet, damit der Übergang vom Offenland zum Wald stufig ist. Es werden zudem Buchten geschaffen. Diese Massnahme kommt beispielsweise dem Grauschnäpper zugute.
  • Naturwaldreservat
    Das VBS hat sich bis mindestens 2064 verpflichtet, hier keine Eingriffe vorzunehmen. Von zahlreichen alten Bäumen mit Höhlen und stehen gelassenen Totholzbäumen profitieren viele Tierarten wie beispielsweise verschiedene Specht- oder Eulenarten.
  • Extensive Weide
    Das steile an den Waldrand anschliessende Offenland wird extensiv beweidet und nur durch die weidenden Tiere gedüngt. Die hier vorkommenden Strukturen wie Einzelsträucher, Altgrasinseln und offene Stellen behagen der Zauneidechse.

Fotos

Dokumente