« Con il loro lavoro le associazioni giovanili creano una base incredibilmente importante »
Wettingen, 07.06.2025 — Allocuzione del consigliere federale Martin Pfister, capo del Dipartimento federale della difesa, della protezione della popolazione e dello sport (DDPS), in occasione del campo scout nazionale di Pentecoste della «Jungwacht Blauring», Wettingen, sabato 7 giugno 2025.
Fa fede la versione orale
Liebes Co-Präsidium der Jubla Schweiz
Liebe Mitglieder des Organisationskomitees
Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft
Meine Damen und Herren
Eines ist klar: Wenn ein Politiker sich anschickt, etwas über einen Jugendverband zu sagen, dann zuckt das Auditorium erst einmal innerlich zusammen und befürchtet, dass jetzt ein trockener Vortrag folgt – irgendwo zwischen Parlamentsdebatte und Bedienungsanleitung für eine Waschmaschine.
Ich kann Sie beruhigen: Erstens werde ich unter 10 Minuten bleiben. Das ist in der Politik so selten wie ein Jubla-Pfingstlager ohne Regen.
Und zweitens werde ich Ihnen zunächst eine Geschichte erzählen:
Es war einmal ein Fisch. Nein, kein Hecht, wie jene unter Ihnen vermuten, die über meine Pfadi-Vergangenheit Bescheid wissen.
Es war ein Regenbogenfisch. Er trug viele Glitzerschuppen mit sich herum und wurde darum von vielen beneidet. Nun könnte man meinen, dass ihm diese Bewunderung schmeichelte und ihn gewissermassen über den anderen schwimmen liess. Doch dem war nicht so. Denn der Fisch wurde von allen schief angesehen und gemieden, man hielt ihm Hochnäsigkeit vor. Er litt, überlegte hin und her, suchte Rat und wurde immer trauriger. Erst als er beschloss, die Selbstlosigkeit vor den Eigennutz zu stellen, änderte sich seine Lage und mit ihr sein Gemütszustand.
Warum erzähle ich Ihnen diese Kindergeschichte?
Weil sie erstaunlich erwachsene Fragen stellt. Und weil sie Zweifel anspricht, die uns alle betreffen, ob jung oder alt. Sie fordert uns heraus, darüber nachzudenken, was wir bereit sind zu geben – und was wir dafür gewinnen.
Der Regenbogenfisch hatte für sich den Wert der Solidarität entdeckt, und bald fand er Aufnahme in die Gemeinschaft der übrigen Fische.
Die Geschichte kommt Ihnen wahrscheinlich bekannt vor. Sie gehört zu den berühmtesten und erfolgreichsten Kindergeschichten aller Zeiten.
Ersonnen hat sie ein Mann namens Pfister. Leider nicht Martin, sondern Marcus, aber ich freue mich, dass uns immerhin der Nachname verbindet.
Und die Jugendlichen und Freiwilligen, die sich hier zum Jublasurium versammelt haben? Wie gehen sie mit den angesprochenen Fragen um?
Sie engagieren sich. Sie packen an. Sie erleben die Natur mit allen Sinnen. Denn manche Dinge kann man nicht durch Nachdenken ergründen, man muss sie erfahren.
Sie diskutieren von Angesicht zu Angesicht, mit echten Stimmen und mit echten Argumenten. Sie stehen ein für Gerechtigkeit und Zusammenhalt.
Oder, wie es wohl der Regenbogenfisch ausdrücken würde: Schwarmintelligenz statt Einzelkampf.
Womit ich wieder bei ihm wäre: bei dem zweifelnden, aber mutigen Regenbogenfisch. Auch er musste Neues lernen und zu wichtigen Erkenntnissen gelangen – und das auf die harte Tour. Erst als ihm, wie wir Erwachsenen sagen würden, die soziale Kälte um die Kiemen strömte, erkannte er, wie wertvoll es ist, Teil einer Gemeinschaft zu sein.
Aber er merkte auch, dass man durch Fehler klüger wird. Denn: Nicht alles, was man lernt, gelingt sofort. Nicht alles, was einem aufgetragen wird, macht auf Anhieb Freude. Nicht jeder Pfad lädt zu einem Spaziergang ein.
In der Gemeinschaft lernen wir – ob Regenbogenfisch, Hecht oder Bundesrat – dass unterschiedliche Meinungen kein Hindernis sind – solange wir einander mit Offenheit begegnen und unsere Meinung frei äussern dürfen.
Diese Werte sind nicht nur Leitsätze für eine Kindheit, sie sind Wegweiser fürs Leben. Was die Kinder hier lernen, tragen sie später oft in andere Bereiche ihres Lebens hinein: Sie engagieren sich in der Politik, in Vereinen oder in anderen Gemeinschaften.
Besonders in Lagern wie dem Jublasurium, wo Kinder und Jugendliche mehrere Tage gemeinsam verbringen, werden diese Erlebnisse intensiv und prägend spürbar.
Auch der Bundesrat erkennt die Bedeutung solcher Lager für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Auf seinen Entschluss hin hat das VBS 2020 die Beiträge im Programm Jugend+Sport mehr als verdoppelt – und das hat sich gelohnt: In den vergangenen Jahren konnten wir in den J+S-Lagern einen Teilnehmerrekord verzeichnen.
Jugendverbände wie Jungwacht & Blauring schaffen mit ihrer Arbeit also eine unschätzbar wichtige Basis: Sie vermitteln Werte, erfüllen Sozialisations- und Integrationsaufgaben und sorgen für den sozialen Kitt in der Gesellschaft.
Doch ihr Angebot ist abhängig von der Bereitschaft der Menschen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Der Leiter, die Präsidentin, das Küchenteam und viele weitere: Sie bilden das Fundament dafür.
Meine Damen und Herren
Ich danke allen, insbesondere auch Ihnen, die hier anwesend sind, die sich für Jugendverbände wie Jungwacht&Blauring und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Schweiz einsetzen.
Ob die Geschichte vom Regenbogenfisch immer noch passt?
Ja. Sogar mehr denn je. Denn Freundschaft, Zusammenhalt und ein bisschen Glitzer – das braucht auch unsere Welt.
Ich danke Ihnen ganz herzlich und wünsche ein gelungenes Jublasurium!
