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swisstopo-Geodaten für eisige Zwecke

Das Gletschermessnetz GLAMOS beobachtet die Entwicklung von rund 120 Schweizer Gletschern. Basisgeodaten von swisstopo in Form von Luftbildern, Orthofotos, Höhenmodellen und Vektordaten ermöglichen eine hohe Qualität und erleichtern die Forschungsarbeit.

20.03.2021 | DKW

Grosser Aletschgletscher
© M. Huss

Während der letzten Eiszeit vor rund 20'000 Jahren war ein Grossteil der Schweiz mit Gletschern bedeckt. Heute ist ihr Schmelzen eine der deutlichsten Folgen des Klimawandels. Gemäss Messungen des Schweizerischen Gletschermessnetzes sind im vergangenen Jahr wiederum zwei Prozent des gesamten Schweizer Eisvolumens verschwunden. Zunächst bringt die Eisschmelze sogar mehr Wasser für die Landwirtschaft und Wasserkraft. Längerfristig aber ist weniger Wasser verfügbar, zudem ist dieses schlechter verteilt, was zu einer Trinkwasserknappheit in trockenen Sommermonaten führen könnte. Auch begünstigt die Gletscherschmelze Naturgefahren wie Überschwemmungen, Erdrutsche oder Schlammlawinen und lässt den Meeresspiegel ansteigen.

Gletschermessnetz Schweiz

Das Schweizerische Gletschermessnetz (GLAMOS – Glacier Monitoring in Switzerland) beobachtet und dokumentiert die langfristigen Gletscherveränderungen in den Schweizer Alpen. Es werden systematisch Daten zur Entwicklung der Fläche, des Volumens, aber auch der Schneeakkumulation und Eisschmelze sowie der Gletscherfliessbewegung und Eistemperaturen erhoben. Diese Informationen sind wichtig, um die Wechselwirkung zwischen Gletschern und Klima zu verstehen. Ausserdem dienen sie dazu, Wasserressourcen, Naturgefahren und den künftigen Meeresspiegelanstieg abzuschätzen. Das Projekt wird gemeinsam von der ETH Zürich sowie den Universitäten Freiburg und Zürich betrieben und arbeitet eng mit der Expertenkommission für Kryosphärenmessnetze (EKK) zusammen. Unterstützt wird es vom Bundesamt für Umwelt BAFU, MeteoSchweiz, der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT und dem Bundesamt für Landestopografie swisstopo.

TLM als neue Grundlage

Jährlich führt der Flugdienst von swisstopo Sonderbefliegungen über ausgewählten Gletschern durch, abgestimmt auf die Bedürfnisse von GLAMOS. Die Luftbilder und Orthofotos, die dabei entstehen, dienen zur Dokumentation und Visualisierung von Gletscherveränderungen sowie zur Vermessung von Gletscherlängen und -ausdehnung. Die aus den Luftbildern abgeleiteten Höhenmodelle ermöglichen es, die Veränderung des Eisvolumens zu bestimmen. Im Falle eines aussergewöhnlichen Ereignisses wie beispielsweise dem Abbruch eines Teils des Triftgletschers oberhalb von Saas-Grund im September 2017 führt swisstopo in Absprache mit den Beteiligten ausserordentliche Befliegungen durch, um das Ereignis festzuhalten.

Eine weitere wichtige Aufgabe von GLAMOS ist die Erstellung eines Gletscherinventars, welches die Flächen und Umrisse aller Schweizer Gletscher erfasst. Aufgrund des grossen Aufwandes für deren Erstellung gab es bis anhin nur drei detaillierte und vergleichbare Gletscherinventare für das Gebiet der Schweiz, nämlich für die Jahre 1850, 1973 und 2010. Das Gletscherinventar von 1850 basiert auf einer Rekonstruktion der Gletscherausdehnung mit Moränen. Für die Erstellung der Inventare von 1973 und 2010 wurden Luftbilder von swisstopo genutzt. Seit 2018 verwendet GLAMOS für die Nachführung des Gletscherinventars das Topografische Landschaftsmodell swissTLM3D, da dort die Perimeter der Gletscher als eigenständige Objekte erfasst sind. Dank der Verwendung der TLM-Daten von swisstopo können die Gletscherinventare der Schweiz deutlich schneller, vollständiger und in sehr hohem Detaillierungsgrad erarbeitet werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Fortbestand des Datensatzes über einen langen Zeitraum gesichert ist, was eine konstante Aktualisierung des Inventars ermöglicht.
Das neue Schweizer Gletscherinventar (SGI 2016) wurde auf der Basis von swissTLM3D-Daten erstellt und umfasst den Zeitraum zwischen 2014 und 2018. Die Visualisierung der Daten ist bereits auf map.geo.admin.ch verfügbar.


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