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MitteilungVeröffentlicht am 25. November 2024

«Ich bin ein Troubleshooter»

Michel «Michu» Graf kümmert sich um die Sicherheit der Mitarbeitenden an den diversen Standorten des GS-VBS und steht immer wieder als Troubleshooter im Einsatz. Warum auch mal das Raclette abstreichen für die Chefin VBS zu seinen Tätigkeiten dazugehört und was ihm während der Pandemie besonders gefehlt hat, erzählt der 56-jährige aus Seedorf BE im Interview.

Kommunikation VBS, Tanja Rutti

Michel Graf, Sie sind Chef Objektsicherheit im Generalsekretariat VBS und Spezialist Sicherheit und Infrastruktur. Was ist Ihre Aufgabe?

Ich leite und instruiere die Objektsicherheit im GS-VBS, das heisst ich bin verantwortlich für den Schutz von Personen und Objekten im GS-VBS und bin die Kontaktperson für die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden.

Ich kümmere mich um die Sensibilisierung und Schulungen von neuen Mitarbeitenden im GS-VBS.
Michel Graf, Chef Objektsicherheit Generalsekretariat VBS

Nennen Sie uns doch ein paar Beispiele.

Ich leite die Notfallorganisation im GS-VBS und führe präventive Evakuationsübungen durch. Dann zeichne ich mich für die Einleitung von Personensicherheitsprüfungen für Mitarbeitende des GS-VBS verantwortlich und stelle die Überwachung der Wiederholungsprüfungen sicher. Weiter kümmere ich mich um die Sensibilisierung und Schulungen von neuen Mitarbeitenden zum Thema Sicherheit und generiere neue notwendige Massnahmen. Unter anderem informiere ich auch die Mitarbeitenden über die notwenigen Verhaltensweisen zum Beispiel bei Staatsbesuchen und Demos, pflege die Zutrittssysteme und kümmere mich um die Zufahrtsbewilligungen.

Ihre Arbeit ist aber noch viel vielfältiger.

Ja, sie ist enorm vielfältig und abwechslungsreich. Ich bin auch das Bindeglied zwischen dem Dienstleistungszentrum des BBL und dem GS-VBS. Da kümmere ich mich zum Beispiel um Sanierungsprojekte und bin Ansprechperson bei Umzugsfragen, Lieferungen und Rückschub von Mobiliar. Weiter schreibe ich die Hausordnungen und erarbeite und überarbeite die Reglemente für die Intranetseite. Dann helfe ich bei grossen Anlässen mit, zum Beispiel war ich bei der 175-Jahr-Jubiläumsfeier der Bundesverfassung für die Aussenbespielung und für die Militärmusik zuständig.

Und Sie sind immer da, wenn Not am Mann ist.

Genau, ich bin ein Troubleshooter. Ich bin da, wenn es Probleme mit der Verkabelung im Sitzungszimmer 245 gibt, wenn man jemanden braucht, um die Leute davon abzuhalten, dass sie die Aufnahme des Bunderats-Fotoshooting stören und wenn bei einem Anlass der Chefin VBS kurzfristig ein «Raclette-Abstreicher» fehlt, bin ich auch zur Stelle. (Lacht).

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Ich habe meine Lehre als uniformierter Postbeamter bei den Schweizerischen PTT- Betrieben gemacht. Nach der Lehre arbeitete ich weiterhin bei der Post als Betriebsbeamter PTT. Eines Tages hatte ich genug von den unregelmässigen Arbeitszeiten und fragte den damaligen Direktor der Schanzenpost Bern, welchen ich durch meine Mitgliedschaft bei der Postmusik kannte, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, zu einer Bürostelle zu wechseln. Der Direktor antwortete mir, dass dies in Frage käme, aber nur unter der Voraussetzung, dass ich beim Militär weitermache. (Lacht). Nachdem ich dann den Grad des Feldweibels erlangt habe, meldete ich mich wieder beim ihm, er meinte jedoch, dass ich die Offizierslaufbahn hätte einschlagen müssen. Darauf beschloss ich zu künden und bewarb mich bei den damaligen Bundesämtern für Sanität und für Infanterie.

Für welche Arbeitsstelle haben Sie sich entschieden und wie ging es beim VBS weiter?

Vom Bundesamt für Sanität bekam ich nicht einmal eine Antwort, dafür klappte es jedoch mit einer Anstellung als Korpskontrollführer für das Personelle der Truppe (Anm. der Red.: heute Personelles der Armee) beim Bundesamt für Infanterie. Nach einigen Jahren wechselte ich auf den Waffenplatz Lyss als erster ziviler Schul- und Waffenplatzadministrator. Und wieder ein paar Jahre später trat ich dann in die Fachstelle für Personensicherheitsprüfung des VBS ein, wo ich während rund 20 Jahren und zuletzt als Chef Personensicherheitsprüfungen Zentrale Bern tätig war. Im 2020 habe ich die aktuelle Stelle übernommen. Ich bin nun schon seit 34 Jahren für das VBS tätig.

Der Kontakt mit den verschiedensten Leuten ist mir besonders wichtig und hat mir während der Pandemie extrem gefehlt.
Michel Graf, Chef Objektsicherheit Generalsekretariat VBS

Was gefällt Ihnen besonders an der jetzigen Stelle?

Ich liebe meinen Job, weil er extrem vielseitig ist, ich an diversen Standorten arbeiten kann und weil sich jeder Tag anders gestaltet. Ich finde es schön, mit den verschiedensten Leuten zusammen zu arbeiten. Dieser Kontakt ist mir besonders wichtig und hat mir während der Pandemie extrem gefehlt. Und ich bin froh, dass ich nicht den ganzen Tag am PC verbringen muss.

Es hilft sehr, wenn man ein guter Netzwerker ist und Macherqualitäten sowie eine grosse Portion Pragmatismus mitbringt.
Michel Graf, Chef Objektsicherheit Generalsekretariat VBS

Was sind die Voraussetzungen, um Ihren Beruf ausüben zu können?

Man muss zuerst sicher einmal sehr dienstleistungs- und lösungsorientiert sein. Die Arbeit verlangt viel Flexibilität und man muss wie erwähnt, ein gutes Feeling für Leute haben. Es hilft sehr, wenn man ein guter Netzwerker ist und Macherqualitäten sowie eine grosse Portion Pragmatismus mitbringt.

Wenn Sie für eine gewisse Zeit mal ganz woanders tätig sein könnten, wo wären Sie gerne für die Sicherheit tätig?

Ich wäre gerne einmal ein paar Tage in der Flughafen-Security oder als Grenzbeamter tätig.

Gibt es ein Erlebnis, dass Ihnen bei Ihrer jetzigen Tätigkeit besonders in Erinnerung geblieben ist?

Unter anderem die erwähnte 175-Jahr-Jubiläumsfeier der Bundesverfassung. Dieser Anlass war für mich persönlich und auch für das ganze Team zum einen sicherheitstechnisch eine grosse Herausforderung, zum anderen aber auch ein wunderbares Erlebnis. Alle diese friedlich anstehenden Menschen, welche einen Einblick in unsere Bundeshäuser erhaschen wollten, das war wirklich eindrücklich.

Ein Leben für die Militärmusik

Die (Militär-)musik zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Michel Graf. Schon während seiner Zeit bei der Post war er Mitglied der Postmusik. Als er beim damaligen Personellen der Truppe tätig war, wurde er angefragt, als Milizler das Armeespiel zu administrieren und die Auftritte im Ausland zu koordinieren. Zwischen 1995 und 2002 war er so während seinen Wiederholungskursen im Grad des Adjutant Unteroffizier für die Vorbereitung, Organisation und Teilnahme an den Auslandauftritten zuständig und als Fahnenträger im Einsatz.

Michel Graf amtet heute als Präsident der Musikschule Aarberg und als einer von zwei Vizepräsidenten des Schweizerischen Blasmusikverbandes. Er ist unter anderem für den «Prix Musique» (Solistenwettbewerb für 16-25-jährige Talente) verantwortlich und ist für das Eidgenössische Musikfest, welches das nächste Mal im Mai 2026 in Interlaken stattfindet, als Verbindungperson zwischen dem Organisationskomitee und der Verbandleitung tätig. Michel Graf spielt Klarinette und Perkussion.