Air2030: Bodengestütztes Luftverteidigungssystem grösserer Reichweite

Die Schweizer Armee schützt und verteidigt unser Land, unsere Bevölkerung und die Infrastrukturen. Zu ihren Aufgaben zählen die Wahrung der Lufthoheit und der Schutz des Luftraums in jeder Lage. Dazu benötigt die Luftwaffe nebst Kampfflugzeugen auch die bodengestützte Luftverteidigung. Bodengestützte Luftverteidigungssysteme grösserer Reichweite schützen die Bevölkerung, kritische zivile und militärische Infrastrukturen und Truppenverbände gegen Bedrohungen aus dem mittleren und oberen Luftraum. Im Rahmen des Programms Air2030 soll die Fähigkeitslücke bei der grösseren Reichweite geschlossen werden, die seit der Ausserdienststellung von BL-64 Bloodhound im Jahr 2000 besteht.
Mit dem Einsatz von Systemen zur bodengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite wird der Gegner in seinem Wirken nachhaltig beeinflusst und behindert. Auf gegnerische militärische Flugzeuge haben die bodengestützten Systeme grösserer Reichweite eine starke Abhaltewirkung. Sie können zudem hoch- und schnellfliegende Waffen bekämpfen und wirken damit gegen ein breites Bedrohungsspektrum.
Gegenwärtig verfügt die Luftwaffe über drei Systeme für die bodengestützte Luftverteidigung, die aber alle nur kürzere Reichweiten haben: 35-mm-Fliegerabwehr, Lenkwaffen Rapier und Stinger. Die mobilen Fliegerabwehrlenkwaffen Rapier erreichen das Nutzungsende im Jahr 2022, ihre Ausserdienststellung wurde mit der Armeebotschaft 2020 bewilligt. Das Nutzungsende der 35-mm-Fliegerabwehrkanonen und der leichten Fliegerabwehrlenkwaffen Stinger ist auf den Beginn der 2030er Jahre geplant. Diese Systeme kürzerer Reichweite sollen in der Folge auch ersetzt werden. Dafür wurde ein Beschaffungsprojekt für ein System zur lokalen Luftverteidigung initialisiert, welches gegen Ende der 2020er-Jahre beschafft werden soll.
Die Beschaffung eines Systems zur bodengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite ist mit der Beschaffung neuer Kampflugzeuge (Projekt NKF) sowie dem Ersatz der Führungssysteme des Luftraumüberwachungs- und Einsatzleitsystems Florako (Projekt C2Air) und der Modernisierung der Sensorsysteme von Florako (Projekt Radar) Teil des Programms Air2030 zur Erneuerung der Mittel zum Schutz des Luftraumes. Im Programm werden die vier Projekte inhaltlich, zeitlich und finanziell aufeinander abgestimmt. Am 30. Juni 2021 hat sich der Bundesrat zugunsten von 36 Kampfflugzeugen des Typs F-35A des US-Herstellers Lockheed Martin und von 5 Feuereinheiten des Typs Patriot des US-Herstellers Raytheon entschieden. Beide Systeme werden mit der Armeebotschaft 2022 beschafft.
Am 22. September 2022 wurde der Beschaffungsvertrag für das System Patriot unterschrieben. Die Beschaffung enthält neben den 5 Feuereinheiten auch eine Vielzahl von Fahrzeugen und die Anbindung des Systems an den taktischen Datenlink der Schweizer Luftwaffe. Die Schweizer Industrie wird insbesondere bei der Entwicklung und Herstellung der Schweiz-spezifischen Transportmittel und Container berücksichtigt.
Die Projekte Radar und C2Air sind Teil anderer Rüstungsprogramme (Radar 2016 und 2018, C2Air 2018 und 2020).
Projektdauer
Projektstart | Projektende | Ursprünglich geplant |
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2017 | 2030 | 2030 |
Projektbeurteilung per 31.12.2022 (Stand Vorjahr)
Ziele | Finanzen | Personal | Zeit |
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Plangemäss (Plangemäss) | Plangemäss (Plangemäss) | Plangemäss (Plangemäss) | Plangemäss (Plangemäss) |
Hinweise/Erklärungen | |||
Aufgrund der Evaluationsergebnisse hat sich der Bundesrat am 30. Juni 2021 für 5 Feuereinheiten des Typs Patriot des US-Herstellers Raytheon entschieden. Die Räte haben dem Verpflichtungskredit von 1,987 Milliarden Franken sowie zusätzlich den damit verbundenen baulichen Massnahmen (66 Millionen Franken) zugestimmt. Dementsprechend wurde der Beschaffungsvertrag mit der U.S.-Regierung am 22. September 2022 unterschrieben. Mit der Armeebotschaft 2023 wird dem Parlament die Beschaffung von zusätzlichen Lenkwaffen des Typs PAC-3 MSE beantragt. Die Beschaffung von PAC-3 MSE Lenkwaffen verbessert die Abwehrfähigkeiten gegen Kurzstreckenraketen und erhöht die Durchhaltefähigkeit. |
Investitionen* per 31.12.2022
Ursprünglicher Projektauftrag | Aktueller Projektauftrag | Aktuelle Planung | Bisherige Ausgaben |
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1'987 | 1'987 | 1'987 | 52 |
*in Mio. CHF, finanzwirksam, exklusiv internes Personal