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Führungsnetz Schweiz

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Das Führungsnetz Schweiz ist ein standortgebundenes Netz auf der Basis von Glasfaserkabeln und Richtfunkverbindungen für sichere Kommunikation. Es funktioniert auch dann, wenn die zivilen Mittel ausfallen. Das Führungsnetz Schweiz ersetzt die alten Glasfaser- und Richtfunknetze durch ein einheitliches, breitbandiges Übertragungsnetz auf dem aktuellen Stand der Technologie. Es soll gegen Ende des laufenden Jahrzehnts grösstenteils in Betrieb sein.

Basis für das Führungsnetz Schweiz ist das bestehende Kernnetz, das weite Teile der Schweiz erschliesst. Es ist seit Ende 2013 in Betrieb und umfasst Telekommunikationsknoten, die mit baulichen und technischen Massnahmen gegen Gefährdungen (Brand, Einbruch, Stromausfall, Erdbeben usw.) geschützt werden. Der Schutz der Knoten erfolgt in Etappen. Damit wird in allen Lagen eine sichere Übertragung der Daten aus den armeeeigenen Rechenzentren zu den Benutzern ermöglicht. An das Kernnetz werden die für die Armee einsatzrelevanten Benutzerstandorte angeschlossen. Parallel zum Ausbau des Netzes findet auch der laufende Werterhalt statt, bei dem IT-Komponenten ersetzt werden, die sich am Ende ihrer Nutzungsdauer befinden. Um die Verfügbarkeit des Kernnetzes hoch zu halten, werden Verbindungen redundant aufgebaut. Im Endausbau wird das Netz eine Länge von knapp 3000 Kilometern und gemäss aktuellem Planungsstand mehr als 300 Benutzerstandorte umfassen. Die Datenübertragung erfolgt verschlüsselt.

Das Führungsnetz Schweiz ist von zivilen Betreibern unabhängig und bezüglich Energieversorgung so ausgelegt, dass es auch bei Krisen und Katastrophen betrieben werden kann. Damit wird die Führungsfähigkeit der Armee und der Landesregierung in allen Lagen sichergestellt. Das Führungsnetz Schweiz soll in einem nächsten Ausbauschritt weiteren zivilen Behörden mit sicherheitsrelevanten Aufgaben zur Verfügung stehen (siehe Projekt Nationales sicheres Datenverbundsystem).

Der Aufbau und der Betrieb des Führungsnetzes Schweiz entsprechen den Vorgaben der IKT-Teilstrategie Verteidigung 2012–2025. Diese sieht unter anderem vor, dass die Telekommunikations-Infrastruktur der Armee auf die neuen Bedrohungen ausgerichtet und die Systemvielfalt der militärischen Netze reduziert wird.

Die Projekte Telekommunikation der Armee, Rechenzentrum VBS/Bund 2020 und Führungsnetz Schweiz hängen stark voneinander ab und werden untereinander über das Programm Führungsinfrastruktur, Informationstechnologie und Anbindung an die Netzinfrastruktur der Armee (FITANIA) respektive in Zukunft dessen Nachfolgeprogramm koordiniert.

Projektdauer

Projektstart Projektende Ursprünglich geplant
2005 2028 2024
 
Hinweise/Erklärungen

Phase I 2005–2011; Phase II 2011–2015; Phase III 2015–2021; Phase IV 2022–2028

Das System Führungsnetz Schweiz hat als Folge des permanenten Teilkomponentenersatzes eine unbestimmte Lebensdauer. Das Projekt besteht aus einer grossen Zahl von einzelnen Vorhaben, die sich in verschiedenen Phasen befinden. Dabei ist das Kernnetz bereits in Betrieb, die Anbindung einiger Standorte befindet sich zum Teil jedoch erst in der Initialisierungsphase. Ein beträchtlicher Teil von Vorhaben ist in der Umsetzung beziehungsweise in der Realisierungsphase. Dazu zählen der Anschluss weiterer Leistungsbezüger, die Migration weiterer Systeme auf das Führungsnetz Schweiz, die Verbesserung der Krisenresistenz (Redundanzen, Härtung) und der Ersatz von altem Material.

Auf Ende 2021 wurde die Phase III beendet und die Restanzen wurden in die nächste Phase übernommen. Die Projektphase IV wurde Anfang 2022 gestartet und deckt den Zeitraum bis 2028 ab.

Projektbeurteilung per 31.12.2022 (Stand Vorjahr)

Ziele Finanzen Personal Zeit
Plangemäss (Plangemäss)  Plangemäss (Plangemäss)  Plangemäss  (Knapp)  Plangemäss  (Knapp) 
 
Hinweise/Erklärungen

Das Projekt hat Schnittstellen und Abhängigkeiten zu sehr vielen weiteren Top-Projekten, wobei das Führungsnetz Schweiz primär als Leistungserbringerin agiert. Auswirkungen bedingt durch personelle Engpässe, konnten mit den eingeleiteten Massnahmen (Replanning, Priorisierung und externe Beschaffung) aufgefangen werden.

Die Umsetzung der Schutzmassnahmen (Härtung) wurde aufgrund Covid-19 leicht verzögert: Aktuell sind 34 von 45 Standorten des Kernnetzes komplett gehärtet und dem Betrieb übergeben.

Beim Rollout des neuen breitbandigen optischen Transportnetzes sind mittlerweile 117 von rund 300 Standorten angeschlossen; zusätzlich sind 15 Verbindungen (RZ-Links) mit einer Übertragungskapazität von ca. 16 TBit/s zu Gunsten diverser Bedarfsträger realisiert worden. 

Investitionen* per 31.12.2022

Ursprünglicher Projektauftrag Aktueller Projektauftrag Aktuelle Planung Bisherige Ausgaben
939 939 915 674
 
Hinweise/Erklärungen

Die ausgewiesenen Investitionen schliessen sämtliche Immobilienkosten des Kernnetzes (Backbones) sowie diejenigen zur Anbindung der aktuell geplanten Nutzerstandorte ein. In der Phase IV sind weitere Immobilienaufträge geplant und/oder werden erwartet. Die dazu notwendigen Projektierungsarbeiten erfolgen laufend.

Die Plan-Investitionen wurden aufgrund des Umfangs des Rüstungsprogramms 2021 angepasst.

*in Mio. CHF, finanzwirksam, exklusiv internes Personal