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Schiessplatz Glaubenberg

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Das Birkhuhn schläft im Sommer auf Bäumen und im Winter in selbst gegrabenen Schneehöhlen. Foto: Peter Keusch

Naturschutzgebiet

Der Schiessplatz Glaubenberg – der zweitgrösste der Schweiz – wird seit 1963 ganzjährig von Infanterie und Luftwaffe für Schiessübungen genutzt. Er befindet sich an der Kantonsgrenze zwischen Luzern und Obwalden und inmitten der Moorlandschaft «Glaubenberg». Diese ist von besonderer Schönheit, von nationaler Bedeutung und die Grösste der Schweiz. Ein grosser Teil des Schiessplatzes besteht aus national bedeutenden Hoch- und Flachmooren, Amphibienlaichgebieten und Trockenstandorten. Im Sommer wird das Gebiet alpwirtschaftlich genutzt.

Auf dem Glaubenberg sind aufgrund seiner speziellen Geologie und Topographie eine sehr grosse Anzahl an Natur- und Landschaftswerten beheimatet. Dadurch ist eine unglaublich reichhaltige und farbenfrohe Biodiversität vorhanden. Unter anderem kommen über 30 Orchideen-Arten (z. B. Frauenschuh), 4 fleischfressende Sonnentau-Arten und 28 moorbewohnende Arten von Torfmoosen vor, welche national geschützt sind. Die speziellen Pflanzen werden durch zahlreiche vom Aussterben bedrohte Insekten begleitet, wie den Skabiosen-Scheckenfalter und die Strunkameise. Auch vom Aussterben bedrohte Wirbeltierarten finden hier ihren Lebensraum, wie zum Beispiel vier verschiedene Raufusshühnerarten, Waldschnepfe, Luchs, Feldhase und Erdkröte.

Schiessplatz Glaubenberg

Schutz und Aufwertung

Mit dem Programm Natur – Landschaft – Armee (NLA) setzt das VBS auf dem Schiessplatz Glaubenberg verschiedene Massnahmen um:

  • Wiesen, Weiden und Flachmoore
    Mit der Alpwirtschaft wird eine extensive Bewirtschaftung vereinbart. Mit angepassten Schnitt-, Dünge- und Weideregimen und spezifischen Pflegemassnahmen werden die Naturwerte erhalten und die Vergandung der Landschaft verhindert. Dies fördert Blumen wie das Alpenveilchen und Insekten wie die Alpine Gebirgsschrecke.
  • Naturwaldreservat
    Im ganzen Perimeter wurde die forstliche Bewirtschaftung eingestellt, damit sich der Wald natürlich entwickeln kann.
  • Hochmoore
    Die trittempfindlichen Lebensräume sind Sperrgebiete für die militärische und alpwirtschaftliche Nutzung. Ihre Entwicklung wird überwacht und wenn nötig wiederbelebt.
  • Amphibienlaichgebiete
    Die Intensität der Landwirtschaft sowie ihre Schnitt-, Dünge- und Weideregime berücksichtigen die Bedürfnisse der Amphibien.
  • Besucherlenkung
    Schiessplatzwachen und kantonale Ranger unterstützen Erholungssuchende dabei, weder sich selber noch die einzigartige Natur zu gefährden.

Fotos