Waffenplatz Herisau-Gossau

Naturschutzgebiet
Der Waffenplatz wird ganzjährig für die Ausbildung von Rekruten- und Unteroffiziersschulen der Infanterie genutzt. Der neu gestaltete und erweiterte Platz wurde 1997 in Betrieb genommen. Seit 2001 wird die Umgebungspflege regelmässig mit dem Zertifikat «Naturpark» der Stiftung Natur und Wirtschaft ausgezeichnet. Das hügelige, durch Gletscher und Mensch geformte Gebiet mit wunderbarem Blick auf den Alpstein zeichnet sich durch eine grosse Vielfalt an Lebensräumen und Strukturen aus. Das Flachmoor und Pro-Natura-Naturschutzgebiet Oberbergfeld ist von regionaler, das Amphibienlaichgebiet Breitfeld gar von nationaler Bedeutung. Die zahlreichen Gewässer und Feuchtgebiete beherbergen acht Amphibienarten, welche alle geschützt und zum Teil vom Aussterben bedroht sind. Prägend sind zudem die ausgedehnten Hochstamm-Obstgärten und die zahlreichen Hecken, wo der im Mittelland selten gewordene Neuntöter brütet. Hier leben pro Quadratkilometer 41 Brutvogelarten in 187 Brutrevieren, z. B. sechs Meisen- und sechs Finkenarten.
Schutz und Aufwertung
Mit dem Programm Natur – Landschaft – Armee (NLA) setzt das VBS auf dem Waffenplatz Herisau-Gossau verschiedene Massnahmen um:
- Wiesen und Weiden
Mit angepassten Schnitt-, Düngeund Weideregimen und spezifischen Pflegemassnahmen werden die Naturwerte erhalten. Altgrasinseln werden bei jedem Schnitt stehengelassen und bilden einen wichtigen Lebensraum für Schmetterlinge wie Dickkopffalter, Heuschrecken und andere Kleintiere.
- Obstgärten und Hecken
Hochstammobstgärten wurden erweitert und bieten zusammen mit neu gepflanzten Hecken mit Krautsäumen Vögeln und Kleinsäugern Nahrung und Unterschlupf. Die Brut eines Neuntöters ist die qualitative Krönung jeder Hecke.
- Weiher
Die über den gesamten Waffenplatz verteilten Weiher, Tümpel und Wassergräben bieten Lebensraum für Amphibien wie diesen jungen Bergmolch und den plärrenden Wasserfrosch. Die Weiher wurden erweitert und mit Amphibienleitwerken vernetzt.
- Pionierflächen
Die wenig bewachsenen Flächen sind für die stark gefährdete Gelbbauchunke wichtig und werden erhalten. Sie entstehen durch die militärische Nutzung oder durch gezielte Unterhaltsmassnahmen.
- Problempflanzen
Invasive gebietsfremde Arten werden konsequent bekämpft – durch die Pächter, das Waffenplatz-Personal und von ihm Beauftragte.
- Fahrverbote und Wegegebot
Diese gelten in sensiblen Zonen, um den Nutzungsdruck von Erholungssuchenden und der Truppe zu reduzieren.
Fotos
Dokumente
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Naturschutzgebiet Waffenplatz Herisau-Gossau
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