Zum Hauptinhalt springen

Veröffentlicht am 11. August 2025

Projekt Bodluv GR – Bodengestütztes Luftverteidigungssystem grösserer Reichweite

Raytheon Patriot

Übersicht

Die Schweizer Armee schützt und verteidigt unser Land, unsere Bevölkerung und die Infrastrukturen. Zu ihren Aufgaben zählen die Wahrung der Lufthoheit und der Schutz des Luftraums in jeder Lage. Dazu benötigt die Luftwaffe nebst Kampfflugzeugen auch die bodengestützte Luftverteidigung. Bodengestützte Luftverteidigungssysteme grösserer Reichweite schützen die Bevölkerung, kritische zivile und militärische Infrastrukturen und Truppenverbände gegen Bedrohungen aus dem mittleren und oberen Luftraum. Im Rahmen des Programms Air2030 soll die Fähigkeitslücke bei der grösseren Reichweite geschlossen werden, die seit der Ausserdienststellung von BL-64 Bloodhound im Jahr 2000 besteht.

Mit dem Einsatz von Systemen zur bodengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite wird der Gegner in seinem Wirken nachhaltig beeinflusst und behindert. Auf gegnerische militärische Flugzeuge haben die bodengestützten Systeme grösserer Reichweite eine starke Abhaltewirkung. Sie können zudem hoch- und schnellfliegende Waffen bekämpfen und wirken damit gegen ein breites Bedrohungsspektrum.

Gegenwärtig verfügt die Luftwaffe über drei Systeme für die bodengestützte Luftverteidigung, die aber alle nur kürzere Reichweiten haben: 35-mm-Fliegerabwehr, Lenkwaffen Rapier und Stinger. Die mobilen Fliegerabwehrlenkwaffen Rapier erreichen das Nutzungsende im Jahr 2022, ihre Ausserdienststellung wurde mit der Armeebotschaft 2020 bewilligt. Das Nutzungsende der 35-mm-Fliegerabwehrkanonen und der leichten Fliegerabwehrlenkwaffen Stinger ist auf den Beginn der 2030er Jahre geplant. Diese Systeme kürzerer Reichweite sollen in der Folge auch ersetzt werden. Dafür wurde ein Beschaffungsprojekt für ein System zur lokalen Luftverteidigung initialisiert, welches gegen Ende der 2020er-Jahre beschafft werden soll.

Die Beschaffung eines Systems zur bodengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite ist mit der Beschaffung neuer Kampflugzeuge (Projekt NKF) sowie dem Ersatz der Führungssysteme des Luftraumüberwachungs- und Einsatzleitsystems Florako (Projekt RLE@NDP) und der Modernisierung der Sensorsysteme von Florako (Projekt Radar) Teil des Programms Air2030 zur Erneuerung der Mittel zum Schutz des Luftraumes. Im Programm werden die vier Projekte inhaltlich, zeitlich und finanziell aufeinander abgestimmt. 2021 hat sich der Bundesrat zugunsten von 36 Kampfflugzeugen des Typs F-35A des US-Herstellers Lockheed Martin und von 5 Feuereinheiten des Typs Patriot des US-Herstellers Raytheon entschieden. Beide Systeme werden mit der Armeebotschaft 2022 beschafft.

2022 wurde der Beschaffungsvertrag für das System Patriot unterschrieben. Die Beschaffung enthält neben den 5 Feuereinheiten auch eine Vielzahl von Fahrzeugen und die Anbindung des Systems an den taktischen Datenlink der Schweizer Luftwaffe. Die Schweizer Industrie wird insbesondere bei der Entwicklung und Herstellung der Schweiz-spezifischen Transportmittel und Container berücksichtigt.

Mit der Armeebotschaft 2023 bewilligte dass Parlament die Beschaffung von zusätzlichen Lenkwaffen des Typs PAC-3 MSE (Missile Segment Enhancement) von Lockheed Martin. Die Beschaffung von PAC-3 MSE Lenkwaffen verbessert die Abwehrfähigkeiten gegen Kurzstreckenraketen und erhöht die Durchhaltefähigkeit. Der Beschaffungsvertrag wurde am 30. Oktober 2023 unterschrieben. Die Offsetvereinbarung mit Lockheed Martin ist ebenfalls am 30. Oktober 2023 unterschrieben worden.

Die Projekte Radar und RLE@NDP (frühere Bezeichnung C2Air) sind Teil anderer Rüstungsprogramme (Radar 2016 und 2018, RLE@NDP 2018 und 2020).

Projektdauer

Projektbeurteilung

Hinweise zur Beurteilung

Das Projekt Bodluv GR läuft nach Plan, insbesondere die Beschaffung der Hauptkomponenten sowie die Vorbereitungsarbeiten für die Nutzungsphase sind auf Kurs (Definition der technischen Schnittstellen zu den Umsystemen, die Vorbereitung des Materialmanagements, Integrationstests und der Einführungsanlässe, Aufbau Partnernetzwerk und Nutzungsprozesse).

Die Integration von Patriot hängt im Wesentlichen von der Kompatibilität der Schnittstellen, Verfügbarkeit von Telekommunikation der Armee (TK A), Führungsnetz Schweiz, RLE@NDP und der Sicherheitsfreigabe für die Integration ab. Es besteht die Unsicherheit, ob TK A, RLE@NDP und die Sicherheitsfreigabe rechtzeitig verfügbar sein werden.

Finanziell befindet sich das Projekt auf Kurs. Für die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes und der Differenz des Wechselkurses ist geplant, ein Zusatzkredit zu beantragen. Es bestehen weitere Risiken wie beispielsweise ungeplante Mehraufwendungen. Die Ressourcenlage im Projekt ist angespannt. Aufgrund der ansteigenden Arbeiten kann sich die Situation akzentuieren.

Investitionen

Hinweise zu den Investitionen

Bis 2022 wurde bezüglich der Gesamtinvestition nur die Armeebotschaft 2022 ausgewiesen. Die Gesamtinvestition setzt sich aus 1'987 Mio. Franken (Armeebotschaft2022), 300 Mio. Franken. (Armeebotschaft 2023, für zusätzliche Munition) und 24.55 Mio. Franken. (PEB) zusammen.

Weitere Informationen

Kommunikation armasuisse

Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS
Bundesamt für Rüstung armasuisse
Guisanplatz 1A
CH - 3003 Bern